Abmahnung
erhalten?!
Was nun?
erhalten?!
Was nun?
Wenn du eine Abmahnung wegen eines Verstoßes gegen das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) oder wegen der Einbindung von Google Fonts ohne Zustimmung erhalten hast, solltest du sehr umsichtig und strukturiert reagieren. Hier sind die wichtigsten Schritte, wie du dich rechtssicher verhalten solltest:
1. Ruhe bewahren – keine vorschnelle Reaktion
Abmahnungen lösen verständlicherweise Stress aus, aber nicht sofort zahlen oder unterschreiben. Prüfe zunächst, ob sie überhaupt berechtigt ist.
2. Juristischen Rat einholen
Sofort einen Anwalt für IT- oder Medienrecht einschalten. Viele Abmahnungen (v. a. Google Fonts) sind massenhafte Schreiben mit fragwürdiger Rechtsgrundlage. Grundsätzlich: Enthält die Abmahnung eine Zahlungsaufforderung ohne eine Frist für die Behebung des Mangels zu stellen, stehen die Chancen gut, dass die Abmahnung rechtswidrig ist.
3. Abmahnung genau prüfen
Bei Abmahnung wegen BFSG (Barrierefreiheitsstärkungsgesetz):
Prüfe:
Seit Juni 2025 sind viele digitale Angebote barrierefrei zu gestalten (z. B. Websites von Banken, Versicherungen, Onlineshops).
Prüfe:
- Gilt das BFSG für dein Unternehmen? Zum eRecht24 Check
- Wurde tatsächlich gegen eine Verpflichtung verstoßen (z. B. keine Tastaturnavigation, fehlende Kontraste)?
- Wer mahnt ab? Nur bestimmte Stellen (z. B. Verbraucherschutzverbände) sind berechtigt.
Bei Abmahnung wegen Google Fonts:
Oft wird abgemahnt, weil Google Fonts dynamisch eingebunden wurden (also vom Google-Server geladen statt lokal gehostet).
Das kann gegen die DSGVO verstoßen, weil IP-Adressen ohne Einwilligung an Google gesendet werden.
Prüfe:
- Stimmt der Vorwurf technisch überhaupt?
- Wurde ein Screenshot oder Beweis beigefügt?
- Ist die abmahnende Person selbst betroffen?
4. Unterlassungserklärung nur nach Prüfung abgeben
Viele Abmahner legen eine sogenannte "strafbewehrte Unterlassungserklärung" bei. Diese ist rechtlich bindend und kann teuer werden, falls du später (versehentlich) gegen sie verstößt.
Gib niemals ungeprüft eine solche Erklärung ab – sie kann modifiziert oder zurückgewiesen werden.
Gib niemals ungeprüft eine solche Erklärung ab – sie kann modifiziert oder zurückgewiesen werden.
5. Forderung auf Schadenersatz oder Aufwandsentschädigung prüfen
Bei Google Fonts werden oft 100–200 € "Schadenersatz" gefordert – ohne Rechtsgrundlage. Beim BFSG kann es um echte Verstöße gegen gesetzliche Vorschriften gehen – das ist ernster.
Lass auch das vom Anwalt prüfen. In vielen Fällen sind solche Zahlungsforderungen nicht durchsetzbar.
6. Technische Mängel abstellen
Google Fonts:
Binde Google Fonts lokal ein, also direkt von deinem eigenen Server.
Prüfe das mit Tools wie: https://sicher3.de/google-fonts-checker/ https://www.e-recht24.de/google-fonts-scanner/
Barrierefreiheit (BFSG):
Lass ggf. einen Barrierefreiheitscheck deiner Website machen.
Nutze z. B. Tools wie: https://wave.webaim.org/ https://www.accessibilitychecker.org/
7. Dokumentation
Dokumentiere alles was im Zusammenhang mit der Abmahnung steht:
- Snapshot/Backup der Website
- Screenshots des Fehlers/Mangels
- Abmahnschreiben
- Kommunikation
Zusammengefasst
- Nichts bezahlen oder unterschreiben
- Juristischen Beistand einholen
- Abmahnung auf Berechtigung prüfen (Juristischer Beistand)
- Unterlassungserklärung nicht ungeprüft abgeben (Juristischer Beistand)
- Forderung auf Schadenersatz oder Aufwandsentschädigung prüfen (Juristischer Beistand)
- Technische Fehler korrigieren
- Dokumentation
Dieser Blogpost ersetzt keine Rechtsberatung, wir übernehmen keine Haftung für die auf dieser Seite getätigten Aussagen.